Erfa-Arbeit ist einfach klasse
UNVERZICHTBAR FÜR VIELE UNTERNEHMER
Wohl mehr als tausend Unternehmen des
Elek-trohandwerks der Bundesrepublik Deutschland nutzen die Möglichkeit eines systematischen Erfahrungsaustauschs im Kreise der Kollegen. Hinter der Erfa-Arbeit steckt viel mehr als nur eine sachliche Diskussion im Kollegenkreis.
Mit Hilfe des Internets kann man an jedem Platz der Welt alle verfügbaren Informationen erhalten und abrufen. Warum boomt dann der Erfahrungsaustausch unter Handwerkskollegen so stark wie nie zuvor?
Vielleicht liegt es daran, dass der persönliche Kontakt zu den Kollegen und das Gespräch, in dem viele erkennen, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen, die Grundlage der Motivation zur Führung eines mittelständischen Unternehmens darstellt. Für viele ist der Termin der Erfa-Arbeit ein Fixtermin im Jahreskalender geworden und so formulieren es viele:
»Die Erfa-Arbeit ist einfach klasse, weil ich
endlich einmal aus meinem Betrieb herauskomme
und mir andere Ideen und Denkanstöße
anhöre«
So denken viele Unternehmer, die sich an der Erfa-Arbeit beteiligen. Eine Gruppe von Kälte-Klima-Fachbetrieben
besuchte beispielsweise die Firma Leitec, den Gewinner des Unternehmerpreises für das deutsche Elektrohandwerk 2014. Das Firmengebäude mit Energieüberschuss fand bei den Kollegen des verwandten Gewerkes allergrößte Aufmerksamkeit . In der Erfa-Arbeit wird der Blickwinkel gewechselt.
»Das Tagesgeschäft hinter sich lassen bedeutet«, so ein Teilnehmer, »Kraft und Energie tanken« und »das schweißt die Gruppe zusammen«
Die meisten Erfa-Tagungen starten mit einer Betriebsbegehung beim gastgebenden Unternehmen. Der Gastgeber wird anhand
einer umfangreichen Checkliste auf Herz und Nieren geprüft . Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt danach in einem
Tagungshotel. Zur Erfa-Arbeit gehört auch, dass sich die
Kollegen mit organisatorischen Abläufen von der Projektsteuerung bis zur Buchhaltung und Kalkulation intensiv beschäftigen und dem Gastgeber Tipps und Hinweise zur Optimierung der betrieblichen Abläufe unterbreiten. Viele Teilnehmer nehmen von diesen Betriebsbegehungen sofort umsetzbare Vorschläge für das eigene Unternehmen mit nach Hause. In der Erfa-Arbeit stehen die Frauen auch »ihren Mann« und neben einem straffen Erfa-Programm gibt es auch die Gelegenheit einmal Museen, oder wie oben, das »Haus der Berge« in Berchtesgaden, zu besuchen. Der Ausgleich zwischen systematischer Erfa-Arbeit und einmal andere Dinge als den eigenen Betrieb sehen, macht den Reiz für viele Teilnehmer aus.
Ideal für Newcomer
Gerade Unternehmer/innen, die ihren Betrieb vor kurzem gegründet oder übernommen haben.
AUTOR
Ulrich C. Heckner
Unternehmensberatung Heckner, Kastl/Obb.
Merkmale einer guten Erfa-Arbeit
• Die Teilnehmer stehen nicht in unmittelbarem
Wettbewerb zueinander
• Professionelle, externe Moderation
• Die Tagungen finden regelmäßig, z. B. zweimal im Jahr statt und dauern ein bis zwei Tage
• Es gibt am Rande der Tagung, z. B. abends, genug Zeit zum informellen Erfahrungsaustausch
• Die Themen der Tagung werden von den
Teilnehmern bestimmt und nicht vom Moderator
• Es gibt eine straffe Tagesordnung
• Oft werden Kollegen besucht und dort ein
Blick hinter die Kulissen geworfen
• Die Teilnehmer sind offen und halten weder mit ihren Zahlen noch mit ihrer Meinung hinter dem Berg
• Aktuelle betriebswirtschaftliche Zahlen und Orientierungswerte von erfolgreichen Unternehmen werden präsentiert
• Die Ergebnisse werden in einem Protokoll
zusammengefasst, das später als Nachschlagewerk dient.
• Wenn ein Betrieb über ein Ladengeschäft verfügt, dann wird auch dieses von den Erfa-Kollegen unter die Lupe genommen.
»Wenn man erkennt, dass die Kollegen
mit ähnlichen Problemen kämpfen wie
man selbst, gewinnt man wieder Mut und hat
die Energie, neue Themen zur Weiterentwicklung
des eigenen Unternehmens anzupacken «
fasst ein Teilnehmer zusammen.